Lieber Harry. | ||
Was ist das mit Dir, ich höre und sehe nichts von Dir, und unwilkürlich fällt mir | ||
die Tante ein, Jung, Jung, Gott, Gott, schreib, schreib; Es ist eine beunruhigende | ||
Zeit, und wenn man dann nur einigermaßen gesund ist muß man auch zu- | ||
20 | frieden sein; mein Vorsatz war Dich disen Sommer zu besuchen, aber bei diese | |
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in Paris sein; ich hörte vor ein paar Tage Du würdest bald Deine memoiren | ||
herausgeben, ich vermeide Campe zu sehen, will nichts gefragt sein; doch um | ||
eins bitte ich Dich lieber Harry, schone die Familie, las Carl kein Ausredchen | ||
25 | haben, so klug wirst Du wohl sein | |
beruhige mich darüber. Neues nichts, Halle streikt noch immer in Dresten. | ||
Gestern Abend habe ich ein neus Stück gesehen, nemlich Dr Wollheim hat | ||
den 2' Theil von Faust bearbeitet, sehr schön, nur für die Hamburger nichts. | ||
Bäfsteck und Kartoffel, verstehn sie besser. Lenchen ist noch immer in London, | ||
30 | Marie lobt sie sehr, um molt auch was das für ein sanftes Kind ist, es geht gott- | |
lob mit | ||
ein klein Oschen zurück. Carl ist mit Hermann wider ausgesöhnt, den Erfolg | ||
April 1854 — HSA Bd. 27, S. 164 | ||
werde ich Dir schreiben. Wie geht es meiner lieben Mathilde, grüße mir | ||
1000 mal das jontef Gesicht, wir sprechen sehr oft von ihr. Lebe wohl, schreibe | ||
bald und behalte lieb Deine | ||
Dich herzlich liebende | ||
5 | Schwester | |
Mutter die sich gottlob wohl befindet meimest mich wenn sie hört daß ich | ||
[Am rechten Rand der vierten Seite] | ||