Seite 1 des Originals Hamburg 12ten Nov: 1854 

 
 Lieber Harry!
   
 Erläuterung zu: Dein liebes SchreibenDein liebes Schreiben, worin Du mir sagst, daß Du ausgezogen bist und in
5Erläuterung zu: Neue wohnungeine Neue wohnung ein gezogen bist, habe ich richtig erhalten wozu ich Dich
 herzlich gratulire und wünsche Dir viel Glück vor allem daß Du Dich mit
 Gesundheit und Freude sie bewohnen möges, Gott lob daß es sich mit Deiner
 Erläuterung zu: die b###252;cherGesundheit beßert, die bücher habe erhalten wofür ich Dir dancke, machen
 mir abwechslend viel Vergnügen gustav findet sich sehr Empfindlich daß
10Erläuterung zu: schicke sie ihmDu ihm die bücher nicht zu schickst, wan Du kanst so schicke sie ihm wan Du
 es möglich machen kanst, ohne daß Du Dir Unannehmlichkeit aus setzes, daß
 Erläuterung zu: CarlCarl und Cicille jetz in Paris sind wird Dir schon lottche wohl geschrieben haben,
 ich befinde mich Gott lob wohl, nebst herzlichen Gruß und Kuß an Deine
 liebe Frau Umarmet Dich Deine Dich innig liebende Mutter Betty Heine geb.
15von Geldern
 Erläuterung zu: schreibe mir  N.S. wan es Deine zeit nur möglich erlaubet so schreibe mir schone nur
 Deine Gesundheit.
   
  Seite 2 des Originals Lieber Hary.
   
 Erläuterung zu: nebbichWelch Gezippel und Gezappel, hast Du nebbich gewiß gehabt, und wirst
20nun hoffentlich in Ordnung sein. Dein Buch wird sehr gelobt, das einige
 tadlen, ist natürlich, der referain ist von allen, daß Du unsterblich bist. Campe
 Erläuterung zu: Jovinhabe ich in Ewigkeit nicht gesehen. Hat Jovin das Buch erhalten, was bei Dir
 Erläuterung zu: Therese mit ihrem Manneliegen blieb? Carl ist in Paris, auch Therese mit ihrem Manne. Schreibe mir
 Erläuterung zu: alle Bl###228;tter von ihm volletwas über Fuld, hir waren alle Blätter von ihm voll, ist er wirklich meschug-
25 gen. Grüße die liebe Mathilde von mir, und soll sich nicht zu sehr abzappeln,
 wie geht es mit Deiner Gesundheit, hir ist eine grimmige Kälte, von Marie
 viel erfreuliches, lebe wohl, ich muß den Kindern Platz zu schreiben lassen.
 Künftig mehr von Deiner Dich herzlich liebende
 
Schwester
30Geliebter Onkel Harry
   
 Bedauert habe ich, daß ich  Seite 3 des Originals nicht in Paris war, um der lieben Tante, beim Um-
 ziehen zu helfen, doch jetzt seid Ihr gewiß schon ganz in Ordnung, und Du
 Erläuterung zu: Massel und Brochelieber Onkel etwas wohler, ich wünsche Dir Massel und Broche, in Deiner
 neuen Wohnung. Wie ungemein ich mich mit Deinen neuen Büchern amüsirt
35habe, brauche ich Dir wohl nicht erst zu sagen, doch bei Todesstrafe, dürfen
 
  November 1854 — HSA Bd. 27, S. 255
 
 wir nicht sagen, sie gelesen zu haben. Alle beneiden mich Heinrich Heine
 zum Onkel zu haben, ich bin auch nicht wenig stolz darauf. 1000 Grüße und
 Küsse schickt Dir, wie der lieben Tante
 
Dein Dich innig liebendes Nichtchen
5
Helene
 Lieber, lieber Onkel
   
 Du hast mir in der That, die erhabendsten Stunden meines Lebens bereitet,
 denn  Seite 4 des Originals Deine Werke zu lesen, sie wieder zu lesen, und wieder wiederzulesen,
 ist für mich der größte geistige Genuß! Fast alle Deine früheren Gedichte,
10Erläuterung zu: Tante Dreckwallsind schon von mir parodirt worden, da Tante Dreckwall, und Onkel Fremden-
  blatt e.t.c. mir so unendlich viel Stoff liefern, und nur ein Chimborasso unge-
 Erläuterung zu: ein blauer Namensvetterstopfter Strümpfe, hindert mich ein blauer Namensvetter zu werden. Die
 Erläuterung zu: meinem EschenStelle von Leo sollte ich meinem Eschen vorlesen, natürlich hielt ich mir beide
 Ohren zu, um nicht zu hören was ich selber las. Meine Mutter sieht für ihr
15Erläuterung zu: schneidetAlter bildschön aus, schneidet noch gewaltig Schnütchen, und kann noch
 Erläuterung zu: S###246;chenmit allen 3 Söchen conkuriren, nur fängt ös an ein Bischen chrusch zu werden,
 Erläuterung zu: schnubbelnund wenn sie nichts verstanden hat, sagt sie: wir schnubbeln. Gustav leidet
 an demselben Gebreste und als Beide mit den tauben Ohren nach den gegen
 sich gekehrten Seiten saßen, hörten wir nichts als wa? und wie? Endlich
20tauschten sie unter schallendem Gelächter die Plätze und nun hörten sie besser.
 Ein Unglück der Bruder rechts und die Schwester links chrusch, wer schnub-
 belte nun am meisten!
   Für heute muß ich leider schließen, da ich keinen Raum mehr habe, und
 unser Geschmier kein Porto mehr werth ist; die liebe Tante Mathilde bitte
25ich tausend mal zu küssen und lieb zu behalten Deine
   
 
Dich innig liebende Nichte
 
Anna
 [Neben dem Brief von Betty Heine]
 Erläuterung zu: Marizibell  Wer war Marizibell? U. A. w. g. Anna
 
  November 1854 — HSA Bd. 27, S. 256