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| | Teil, Mannheim 1836, S. 106f.). Zur Geschichte der Familie von Lazarus |
| | Gumpel, der eine führende Rolle in der Jüdischen Gemeinde spielte, s. J. |
| | Raphael, Die Hamburger Familie Gumpel und der Dichter Heinrich |
| | Heine (in Zeitschrift für die Geschichte der Juden, Nr. 1, 1969, S. 33–38). |
5 | | __Heine war auf seine Figur ziemlich stolz; er versicherte Immermann am |
| | 26. Dezember 1829, sein Werk sei etwas werth, da er darin, zum ersten- |
| | mahl, versucht habe einen Charakter leben und sprechen zu lassen (HSA |
| | XX, 372). Auch in späteren Jahren verlor er den Bankier Gumpel nicht aus |
| | den Augen, er registrierte seine Goldene Hochzeit (HSA XXI, 306), und in |
10 | | Caput XXII des Wintermährchens bedauert Heine, seinen Gumpelino in |
| | Hamburg nicht mehr unter den Lebenden angetroffen zu haben (DHA |
| | IV, 140). Darauf spielt auch das von Börnstein am 6. Januar 1844 im Pari- |
| | ser Vorwärts veröffentlichte Gedicht Heine in Hamburg an: |
| | Gumpelino ist gestorben, – |
15 | | Mancher Spaß Dir so verdorben. |
| | __Gegen die Karikatur des allzu assimilationswilligen Juden in den |
| | Bädern von Lukka verwahrte sich noch 1851 die Allgemeine Zeitung des |
| | Judenthums (Nr. 49, S. 578) in einem Nachtrag zur Kritik von Heine's |
| | Romanzero. Heine habe hier einen Popanz aller Abgeschmacktheiten |
20 | | geliefert, und wie er der Erste war, der den Juden in dieser Gestalt in die |
| | deutsche Belletristik einführrte, so sei er mit seinem Romanzero auch der |
| | Letzte. Der geschichtliche Jude ist kein Shylock und kein Nathan, aber |
| | ebenso wenig ein Hirsch Hyazinthos und Marchese Gumpelino, er ist |
| | kein Tyrann und kein Narr – er ist ein Charakter, ein Charakter im voll- |
25 | | sten, strengsten Sinne des Wortes, ein Charakter, der von allem dem |
| | Etwas hat, aber vor Allem Charakter ist. Dieses Bemühen, den Widerwil- |
| | len gegen die ewigen jüdischen Abgeschmacktheiten zu befördern, ist |
| | um so bemerkenswerter, als hier für den Juden gerade das vorausgesetzt |
| | wird, was die Kritik Heine immer wieder abgesprochen hatte, nämlich |
30 | | Charakter (vgl. zu diesem Thema jüngst S. S. Prawer, Heine's Jewish |
| | Comedy, Oxford 1983, 132ff.). |
| | einen Pair] einen Ebenbürtigen; der Begriff ist vor allem vom fran- |
| | zösischen Regierungssystem der Zeit her bekannt. In einem Brief an Tjut- |
| | %>cev vom 1. Oktober 1828 aus Florenz sagt Heine über Schenk, il connaît |
35 | | ses devoirs envers ses pairs (HSA XX, 346). |
| | viel Geld] er hat 10,000 £ Einkünfte, heißt es zunächst in der ersten |
| | Fassung. Heine kommt etwas später in der folgenden Charakterisierung |
| | Gumpelinos darauf zurück: Es bedarf also keiner Apologie, weßhalb mein |
| | Freund sich zum Markese machen lassen, er, ein prince du sang, ein Vetter |
40 | | unseres Heilands Jesu Christi, und was noch mehr sagen will ein Mann der |
| | jährlich 10,000 £ Einkünfte hat. |
| | alle Narrheiten bis aufzunehmen] als ein romantischer Narr zu gel- |
| | ten, schreibt Heine zunächst in der ersten Fassung. In der Schrift Ueber |