DHA, Bd. 8/1, S.         


  II. Zu ›Geschichte der Religion und Philosophie
in Deutschland‹
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  A 1. <Ursprünglicher Anfang>
  <Zu 13,1 ff.>
     
10 Ueber Deutschland seit Luther.
Einleitung.
   
  E2Es war am 29ten Januar des Jahrs 1827 nach Christi Geburth, als ich eines
  Abends, im Theater zu Berlin, bey der ersten Vorstellung einer neuen Tra-
15 gödie von Herren Raupach allmählig einschlief. Nebenbey muß ich hier
  bemerken, daß benannter Herr Raupach, der hier gänzlich unbekannt ist,
  jetzt als der fruchtbarste dramatische Dichter der Deutschen zu betrachten
  ist, und die berliner Bühne täglich mit neuen Meisterwerken versieht. Es ist
  der Ancelot des Nordens, nur daß er keine so gute Feuilletons wie dieser
20 hervorruft; denn nachdem jeder wahre Dichter sich von der deutschen
  Bühne zurückgezogen, hält es auch die höhere Critik nicht mehr der Mühe
  werth sich damit zu beschäftigen. Man geht ins Theater, streckt sich auf der
  Bank seiner Loge, lorgnirt die Augen seiner Nachbarinnen, oder die Beine
  der oben auftretenden Mimin, und wenn die Kerls E2von Commödianten nicht
25 gar zu laut schreyen, schläft man ruhig ein, wie ich es wirklich gethan, am
  29ten Januar des Jahrs 1827 nach Christi Geburth.
  Als ich erwachte war alles dunkel rund um mich her, und bey dem Scheine
  einer mattflimmernden Lampe, erkannte ich, daß ich mich ganz allein im
  leeren Schauspielhause befand. Ich beschloß den übrigen Theil der Nacht
30 dort zu verbringen, suchte wieder gelinde einzuschlafen, welches mir aber
  nicht mehr so gut gelang wie einige Stunden vorher, als der Mohnduft der
  Raupachschen Verse mir in die Nase zog; auch störte mich allzusehr das
  Knispern und Gepiepse der Mäuse. Unfern vom Orchester raschelte eine
  ganze Mausekolonie, und da ich nicht bloß Raupachsche Verse, sondern
35 auch die Sprache aller übrigen Thiere verstehe, so erlauschte ich ganz un-
  willkührlich die Gespräche jener Mäuse. Sie sprachen über Gegenstände, die
  ein denkendes Geschöpf am meisten interessiren müssen, über die letzten
  Gründe aller Erscheinungen, über das Wesen der Dinge an und für sich, über
  Schicksal und Freyheit des Willens, über die große Raupachsche Tragödie,
40 die sich kurz vorher, mit allen möglichen Schrecknissen, vor ihren eigenen
  Augen E2entfaltet, entwickelt und geendigt hatte.
  Ihr jungen Leute, sprach langsam ein alter Mauserich, Ihr habt nur ein
  einziges Stück oder nur wenige solcher Stücke gesehen, ich aber bin ein Greis
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