DHA, Bd. 8/1, S.         
 
  DVorrede.
    
  E1Den beträchtlichsten Theil dieser Blätter, die ursprünglich in franzö-
5 sischer Sprache abgefaßt und an Franzosen gerichtet sind, habe ich
  bereits vor einiger Zeit, in deutscher Version, unter dem Titel »Zur
  Geschichte der neueren schönen Literatur in Deutschland«, Ddem vater-
  ländischen Publikum mitgetheilt. In der gegenwärtigen Ergänzung mag
  das Buch wohl den neuen Titel »Die romantische Schule« verdienen;
10 denn ich glaube, daß es dem Leser die Hauptmomente der literarischen
  Bewegung, die jene Schule hervorgebracht, aufs getreusamste veran-
  schaulichen kann.
  E1Es war meine Absicht, auch die spätere Periode unserer Literatur in
  ähnlicher Form zu besprechen; aber dringendere Beschäftigungen und
15 äußere Verhältnisse erlaubten mir nicht unmittelbar ans Werk zu
  gehen. Ueberhaupt ist die Art der Behandlung und die Weise der Her-
  ausgabe bey meinen letzten DGeisteserzeugnissen immer von zeitlichen
  Umständen bedingt gewesen. So habe ich meine Mittheilungen »zur
  Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland« als einen
20 zweiten Theil des »Salon« publiziren müssen; und doch sollte diese
  Arbeit eigentlich die allgemeine Einleitung in die deutsche Literatur
  bilden. Ein besonderes Mißgeschick, das mich bey diesem zweiten
  Theile des Salons betroffen, habe ich bereits, durch die Tagespresse,
  zur öffentlichen Kunde gebracht. E1Mein Herr Verleger, den ich anklagte
25 mein Buch eigenmächtig verstümmelt zu haben, hat dieser Beschuldi-
  gung, durch dasselbe Organ, widersprochen; er erklärte jene Verstüm-
  melung für das  glorreiche DWerk einer Behörde, die über alle Rügen
  erhaben ist.
  Dem Mitleid der ewigen Götter empfehle ich das Heil des Vater-
30 landes und die schutzlosen Gedanken seiner Schriftsteller. –
  Geschrieben zu Paris, im Herbst 1835.
  Heinrich Heine.
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