DHA, Bd. 6, S.         

Anhang
 
  
     
5 Boucher, der Sokrates der Violinisten
    
  Entstehung und Aufnahme
   
10 Der französische Geiger Alexandre-Jean Boucher (vgl. »Briefe aus Berlin«,
  Erläuterung zu 15,22–23) hatte es durch raffinierte Propaganda und ge-
  schickte Taschenspielertricks verstanden, das Berliner Publikum so für sich
  einzunehmen, daß man ihn als die Hauptattraktion der musikalischen
  Saison betrachtete und seine 9 Konzerte, die er 1821 in Berlin gab, zu Bomben-
15 erfolgen wurden (vgl. Erläuterung zu 18,1, 20,18 und 46,23). Heine, der sich
  in seinen späteren »Briefen aus Berlin« mehrfach über Boucher mokiert und
  vor allem seine Geldgier hervorhebt (vgl. 15,32–33), findet es daher fast
  grotesk, daß die französische Presse schon im Jahre 1817 auf diesen »Sokrates
  der Violinisten« hereingefallen ist.
20   
  Überlieferung
   
  Boucher, der Sokrates der Violinisten. In: »Der Zuschauer. Zeitblatt für
25 Belehrung und Aufheiterung.« 1821, Nr. 150 vom 15. Dezember, S. 4. Unter-
  zeichnet mit Sir  H a r r y . 
    
  Erläuterungen
30  
  225,6 den Gubitzschen  G e s e l l s c h a f t e r  von 1817 durchblätternd] Heine
  unterhielt damals einen recht engen Kontakt mit Gubitz (vgl. Erläuterung
  zu 18,29), der in seinem »Gesellschafter« seit dem Sommer 1821 eine Reihe
  kleinerer Beiträge und Gedichte Heines gebracht hatte. Die von Heine zitierte
35 Stelle in der Nr. 32 des »Gesellschafters« vom 24. Februar 1817 lautet ohne
  die von Heine vorgenommene Kürzung: »Ein gewisser Boucher, der jetzt
  mit seiner Frau Conzerte in Paris giebt, nennt sich den ›Sokrates der Violi-
  nisten‹ und das Journal de Commerce versichert, daß er sich auch als einen
  solchen  b e w ähr e .  – Es ist ein ächtnationaler Ausdruck, da die Weisheit der
40 Franzosen immer gleich einem vorübergehenden Klange ist!« (S. 128).
  225,9 mit seiner Frau] Madame Boucher war eine gefeierte Pianistin und
  Harfenistin und trat häufig mit ihrem Mann zusammen auf (vgl. Erläuterung
  zu 18,1).
 DHA, Bd. 6, S.