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  tung« gegründet worden. Ihren späteren Namen erhielt sie 1815. Sie erschien
  zweimal wöchentlich im Verlag Georg Jakob Decker in Posen und gehörte
  dem Rittmeister a. D. Friedrich Philipp Rosenstiel in Berlin. Ihre polnische
  Ausgabe hieß »Gazeta Wielkiego Xi%;;estwa Pozna%/nskiego«. Beide erschienen
5 in ungefähr 250 Exemplaren (vgl. Laubert S. 214ff.). Warschauer nennt diese
  Zeitung das »einzig bedeutendere öffentliche Organ in der Provinz Posen« zu
  dieser Zeit (vgl.Adolf Warschauer, »Heinrich Heine in Posen«, Posen 1911,S.5).
  74,36 die Schröck] Sophie Luise Schröck, geb. Mühl (1777–1846) war die
  Nachfolgerin der berühmten Bethmann im Berliner Schauspielensemble, die
10 meist eifersüchtige oder eitle Frauenzimmer spielte. Heine hat sie u. a. in
  Claurens »Bräutigam aus Mexiko« gesehen (vgl. »Briefe aus Berlin« 45,16–17).
  74,36 die Stich] damals die bekannteste Berliner Schauspielerin (vgl. »Briefe
  aus Berlin«, Erläuterung zu 15,22). Heine hat sie u. a. in Shakespeares
  »Romeo und Julia« gesehen (vgl. 15,23).
15 74,40 Demois. Paien] gemeint ist Marie Paien, deren Lebensdaten nicht zu
  ermitteln sind. – Der Stil der folgenden Schauspielercharakterisierungen ver-
  rät deutlich den Einfluß Börnes (vgl. Paul Santkin, »Ludwig Börnes Einfluß
  auf Heinrich Heine«, Diss. Bonn. 1913, S. 37).
  75,7 eine »Elisabeth« so gut wie eine »Maria«] die beiden Antagonistinnen
20 in Schillers »Maria Stuart«.
  75,9–10 als »Pauline« in »Sorgen ohne Noth und Noth ohne Sorge«] »Sorgen
  ohne Noth und Noth ohne Sorge« ist ein Lustspiel in fünf Aufzügen von
  August Kotzebue, das 1810 in Leipzig erschienen war. Die Pauline ist hier
  das muntere Kammerkätzchen der gefühlvollen Heloise, die mit dem ahnen-
25 stolzen Baron Pelz auf Pelzendorf verlobt ist, dann jedoch einen wackeren
  Bürgerlichen heiratet.
  75,14–15 in der »Liebeserklärung«] die »Liebeserklärung« ist ein Lustspiel in
  zwei Aufzügen von Franz August von Kurländer (1777–1836), dessen Ber-
  liner Erstaufführung am 6. November 1821 war. Gedruckt erschien es in
30 »Lustspiele oder dramatischer Almanach für das Jahr 1822« (Leipzig 1822).
  Wahrscheinlich hat die Paien in diesem Stück den siebzehnjährigen Ernst von
  Helm gespielt, einen knabenhaft-schüchternen Typ, der im Rahmen einer
  konventionellen Verwechslungskomödie eine Liebesprobe durchstehen muß.
  75,15 in Wolffs »Cäsario«] der »Cäsario« ist ein Lustspiel in fünf Aufzügen
35 von Pius Alexander Wolff (vgl. »Briefe aus Berlin«, Erläuterung zu 33,1–2),
  das am 29. November 1810 in Berlin uraufgeführt wurde und 1823 im 1. Band
  seiner »Dramatischen Spiele« im Druck erschien. Es gibt zwei Hosenrollen
  in diesem Stück. Sowohl Julie als auch ihre Dienerin Lisette verkleiden sich
  als Männer, geben sich als Cäsario und Panthino aus und werben zum Schein
40 um andere Mädchen, um deren Freier eifersüchtig zu machen. Erst im 4. Akt
  kehren sie als bekehrte Spröde wieder zu ihren Frauenkleidern zurück.
  Demois. Paien hat ihrem Rollenfach gemäß wahrscheinlich die Lisette ge-
  spielt.
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