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  214,7–29 ein tauber Maler, Namens Lyser bis der sonnigen Lebenswelt zu
   gehören scheinen] der aus Flensburg stammende Johann Peter Lyser
   (1803–1870; eig. Ludwig Peter August Burmeister) war ein vielbeschäftig-
   ter und vielseitiger Schriftsteller und Maler der Biedermeierzeit. Aus Fried-
5  rich Hirths Monographie läßt sich die erstaunliche Breite seiner Tätigkeit
   ablesen (J. P. L. Der Dichter, Maler, Musiker, München/Leipzig 1911;
   Werksverzeichnis S. 545–588). Vom Herbst 1829 bis Frühjahr 1831 be-
   standen zwischen Heine und Lyser engste Kontakte; zeitweise scheint der
   Autor in Lysers Zimmer an seinem vierten Reisebilder-Band gearbeitet zu
10  haben, während Lyser zeichnete. In diesen Jahren trat Lyser auch mehrfach
   publizistisch für Heine ein und zeigte sich in seinen eigenen literarischen
   Arbeiten stark von ihm abhängig (Kruse, S. 253ff.). Veröffentlicht wurde
   das erwähnte Paganini-Porträt (1830) zuerst in Ludolf Wienbargs von
   Campe verlegter Schrift über Paganini's Leben und Charakter nach
15  Schottky (Hamburg 1830, unter Pseudonym Ludolf Vineta; Abbildung
   bei Hirth nach S. 66). Von Lyser stammte auch eine weitere Zeichnung mit
   dem Geiger beim Spiel, umgeben von tanzenden Skeletten, Tieren und
   Frauen (etwa 1832). Als Musikkritiker arbeitete Lyser seit 1827 und ver-
   faßte nach Hirth über 100 Beiträge, meist in Zeitschriften, aber auch
20  größere Publikationen. Dabei benutzte er klangvoll-humoristische Pseud-
   onyme wie Isidorus Paukenwirbel oder Kapellmeister Wahrlieb.
   Noch in der Druckvorlage H wollte Heine einen der Druckorte von Lysers
   Musikkritiken nennen, indem er nach einem schätzbaren Journale zu Ham-
   burg ergänzte: welches, wenn ich nicht irre, den Namen Originalien
25  führte (danach Streichung). In den Originalien erschien u. a. einer von
   mehreren Beiträgen Lysers über Paganini (1830, Nr. 88). In den französi-
   schen Fassungen spricht Heine distanzierter von Lyser als un peintre sourd
   et fou.
  214,34–215,2 sich dem Teufel verschrieben bis der beste Violinspieler zu
30  werden] eine der verbreitetsten Paganini-Legenden, die damals kursierten.
   Zutreffend ist daran nur, daß der Geiger seine ersten Stellungen in Lucca
   von 1801–1809 innehatte und in Genua wegen der Verführung einer 16-
   jährigen vor Gericht stand. Auch sonst gab es zahlreiche Liebesaffären, die
   aufgebauscht wurden. An der Legendenbildung beteiligte sich auch die se-
35  riösere Literatur, z.B. Julius Maximilian Schottky (Paganini's Leben und
   Treiben als Künstler und als Mensch, Prag 1830, S. 349ff.) und Ludolf
   Wienbargs erwähnte Schrift (S. 24ff.). Von Lyser stammen mehrere Paga-
   nini-Erzählungen, die es auf besonders grelle biographische Ausschmük-
   kungen anlegen. In den Phantasien in D-Moll verschreibt sich Paganini
40  dem Teufel, nachdem ihn seine Geliebte Julia verlassen hat. Auf Veranlas-
   sung eines Kobolds tötet er dann Julia, indem er ihr wie ein Vampir das
   Blut aussaugt. Dies führt aber nicht zur Ausbildung seiner Virtuosität als
   Geiger, sondern zum Ende seiner Musikerlaufbahn: er zerbricht sein In-
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